Vorweg einmal, dieses Buch ist nach einer Wahren Begebenheit geschrieben und absolut nichts für Leute mit schwachen Nerven und Leute, die keine Brutalen Szenen mögen.
Ich fand dieses Buch absolut berührend und Packend. Ich konnte es nicht mehr weglegen, es hat mich gefesselt, fasziniert und Geschockt was in unserer Welt geschieht. Es ist unvorstellbar, was dieses damals 15 Jähriges Mädchen alles aushalten musste, an Schlägen, Tritten, Hungersnot, psychischer Folter, Dunkelhaft, was sie arbeiten musste, wie sie an der, wie sie es beschrieb, "Unsichtbaren Leine" von ihm gehalten wurde, wie sie sich nicht mehr als einen Meter von ihm entfernen durfte oder zu ihm hindurfte ohne bestraft zu werden, wie sie nur sprechen durfte wenn er es ihr erlaubte, nur aufsehen durfte wenn er es ihr gestattete und noch viel mehr solcher dinge...
Es ist einfach unglaublich was diese Frau durchgemacht hat.
Das Buch ist an sich nicht zur Unterhaltung geschrieben, sondern für sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten, und um allen zu zeigen was sie durchgemacht hatte. Wer es sich "antun" möchte ihr Schicksal zu sehen dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.
Hier mal ei kleiner Ausschnitt:
Es ist bewegend und berührend zu erfahren was in den 8 Jahren, in denen Natascha gefangen war geschah: übelste misshandlungen,wie sie gequält, gefoltert und verletzt wurde wie sie an den Rand des Hungertods getrieben und zu schwerster körperlicher Arbeit gezwungen wurde, wie sie von ihrem Entführer behandelt und benutzt wurde, und noch viel wichtiger - wie sie das alles überlebte!
Mich hat das Buch und die Geschichte dahinter nicht mehr losgelassen, ständig muss ich daran denken, wer ist der Mann der mich über den Gartenzaun hinweg anschaut, wer ist die Frau die an der Ampel verträumt durch die Gegend schaut, die nette Verkäuferin an der Bäckerstheke und der freundliche Berater bei Rewe, Saturn und dem Biomarkt gegenüber? Es gibt keine Angrenzung zwischen gut und böse, und die Menschen, denen wir es am wenigsten zutrauen würden, die mit dem schönen Haus, dem gepflegten Garten und die, mit dem alten Ford vor der Tür, sind die, die uns am meisten schockieren mit dem was sie tun.
Ich fand dieses Buch absolut berührend und Packend. Ich konnte es nicht mehr weglegen, es hat mich gefesselt, fasziniert und Geschockt was in unserer Welt geschieht. Es ist unvorstellbar, was dieses damals 15 Jähriges Mädchen alles aushalten musste, an Schlägen, Tritten, Hungersnot, psychischer Folter, Dunkelhaft, was sie arbeiten musste, wie sie an der, wie sie es beschrieb, "Unsichtbaren Leine" von ihm gehalten wurde, wie sie sich nicht mehr als einen Meter von ihm entfernen durfte oder zu ihm hindurfte ohne bestraft zu werden, wie sie nur sprechen durfte wenn er es ihr erlaubte, nur aufsehen durfte wenn er es ihr gestattete und noch viel mehr solcher dinge...
Es ist einfach unglaublich was diese Frau durchgemacht hat.
Das Buch ist an sich nicht zur Unterhaltung geschrieben, sondern für sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten, und um allen zu zeigen was sie durchgemacht hatte. Wer es sich "antun" möchte ihr Schicksal zu sehen dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.
Hier mal ei kleiner Ausschnitt:
- Spoiler:
- >> Auch ich war ein Kind, als meine Gefangenschaft begann. Der Täter hatte mich aus meiner Welt gerissen und in seine eigene gesteckt. Der Mensch, der mich geraubt hatte, der mir meine Familie und meine Identität genommen hatte, wurde zu meiner Familie. Ich hatte keine andere Chance, als ihn als solche zu akzeptieren, und lernte, mich an den Zuwendungen zu freuen und alles Negative zu verdrängen. Wie jedes Kind, das in gestörten Familienverhältnissen aufwächst.
Ich war anfangs erstaunt, dass ich als Opfer zu dieser Differenzierung fähig bin, aber die Gesellschaft, in der ich nach meiner Gefangenschaft gelandet bin, nicht die kleinste Nuancierung zulassen kann. Sie gesteht mir nicht zu, über einen Menschen, der achteinhalb Jahre der einzige in meinem Leben war, auch nur nachzudenken. Ich könnte nicht einmal leise andeuten, dass ich die Gelegenheit der Aufarbeitung vermisse, ohne Unverständnis zu wecken.
Inzwischen habe ich gelernt, dass ich diese Gesellschaft ein Stück weit idealisiert habe. Wir leben in einer Welt, in der Frauen geschlagen werden und nicht vor den prügelnden Männern fliehen können, obwohl ihnen die Tür theoretisch weit offensteht. Jede vierte Frau wird Opfer von schwerer Gewalt. Jede zweite macht im Laufe ihres Lebens Erfahrungen mit sexueller Belästigung. Diese Verbrechen sind überall, sie können hinter jeder Wohnungstür dieses Landes stattfinden, jeden Tag, und kaum jemanden ringen sie mehr ab als schulterzuckendes, oberflächliches Bedauern.
Diese Gesellschaft braucht Täter wie Wolfgang Priklopil, um dem Bösen, das in ihr wohnt, ein Gesicht zu geben und es von sich selbst abzuspalten. Sie benötigt die Bilder von Kellerverliesen, um nicht auf die vielen Wohnungen und Vorgärten sehen zu müssen, in denen die Gewalt ihr spießiges, bürgerliches Antlitz zeigt. Sie benutzt die Opfer spektakulärer Fälle wie mich, um sich der Verantwortung für die vielen namenlosen Opfer der alltäglichen Verbrechen zu entledigen, denen man nicht hilft - selbst wenn sie um Hilfe bitten.
Verbrechen wie jenes, das an mir begangen wurde, bilden das grelle, schwarzweiße Gerüst für die Kategorien von Gut und Böse, an dem sich die Gesellschaft aufrecht hält. Der Täter muss eine Bestie sein, damit man selbst auf der guten Seite stehen bleiben kann. Man muss sein Verbrechen ausschmücken mit Sado-Maso-Phantasien und wilden Orgien, bis es so weit entrückt ist, dass es mit dem eigenen Leben nichts mehr zu tun hat.
Und das Opfer muss gebrochen sein und es auch bleiben, damit die Externalisierung des Bösen funktioniert. Ein Opfer, das diese Rollen nicht annimmt, personifiziert den Widerspruch in der Gesellschaft. Man will das nicht sehen. Man müsste sich mit sich selbst beschäftigen.
Deshalb löse ich in manchen Menschen unbewusst Aggressionen aus. Vielleicht, weil die Tat und alles, was mir zugestoßen ist, Aggressionen auslösen. Da ich die Einzige bin, die nach dem Selbstmord des Täters greifbar ist, treffen sie mich. Besonders heftig, wenn ich die Gesellschaft zum Hinsehen bewegen will. Dass der Täter, der mich entführt hat, auch ein Mensch war. Einer, der mitten unter ihnen gelebt hat. Wer anonym in Internetpostings reagieren kann, lädt seinen Hass direkt auf mir ab. Es ist der Selbsthass einer Gesellschaft, die auf sich selbst zurückgeworfen wird und sich fragen lassen muss, warum sie so etwas zulässt. Warum Menschen mitten unter uns so entgleiten können, ohne dass es jemand merkt. Über acht Jahre lang. Jene, die mir bei Interviews und Veranstaltungen gegenüberstehen, gehen subtiler vor: Sie machen mich - der einzigen Person, die die Gefangenschaft erlebt hat - mit einem kleinen Wort zum zweiten Mal zum Opfer. Sie sagen nur "Stockholm-Syndrom". <<
Es ist bewegend und berührend zu erfahren was in den 8 Jahren, in denen Natascha gefangen war geschah: übelste misshandlungen,wie sie gequält, gefoltert und verletzt wurde wie sie an den Rand des Hungertods getrieben und zu schwerster körperlicher Arbeit gezwungen wurde, wie sie von ihrem Entführer behandelt und benutzt wurde, und noch viel wichtiger - wie sie das alles überlebte!
Mich hat das Buch und die Geschichte dahinter nicht mehr losgelassen, ständig muss ich daran denken, wer ist der Mann der mich über den Gartenzaun hinweg anschaut, wer ist die Frau die an der Ampel verträumt durch die Gegend schaut, die nette Verkäuferin an der Bäckerstheke und der freundliche Berater bei Rewe, Saturn und dem Biomarkt gegenüber? Es gibt keine Angrenzung zwischen gut und böse, und die Menschen, denen wir es am wenigsten zutrauen würden, die mit dem schönen Haus, dem gepflegten Garten und die, mit dem alten Ford vor der Tür, sind die, die uns am meisten schockieren mit dem was sie tun.
